Gutes tun

Tribüne im «Anzeiger von Uster»
Dezember 2019

In den dunklen Jahreszeiten sind wir uns näher. Wir rücken in der Kälte zusammen, helfen uns und sind froh, nicht alleine auf dieser Welt zu sein. Denn alleine würden wir es wohl kaum schaffen oder zumindest würden wir nicht glücklich. Denn darum geht es doch: In Beziehungen, in Freundschaften zu leben und Sinnhaftigkeit zu erfahren.

Im Dezember haben wir in Uster ein Projekt verabschiedet, das viele Freundschaften schuf, sinnvoll war und zum Schluss nur Gewinner kannte. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte genau vor vier Jahren, als in Uster ziemlich unvermittelt 150 Asylsuchende angekommen waren. Kinder, Familien, Männer, viele aus Syrien, dem Krieg entflohen. Uster rückte zusammen und half: Über 150 engagierte Ustermerinnen und Ustermer standen auf und suchten den Kontakt mit den neuen Gästen. Die einen gaben Deutschkurse, andere boten Sport und Kultur, wieder andere hüteten Kinder. Sie kamen von sich aus auf die Idee zu helfen. Taten es freiwillig, ohne Lohn, unbezahlt aber nicht umsonst: Ihr Mut und ihre Taten wirkten. Und wie: Die Geflüchteten fanden Unterschlupf, Menschlichkeit, Bildung und Tagesstrukturen. Sie erhielten gute Bedingungen, um frische Kräfte zu sammeln und sich am neuen Ort zu integrieren. Sie nutzten ihre Chance und profitierten. Aber auch die Freiwilligen profitierten. Sie erlebten Freundschaft, Sinnhaftigkeit und erweiterten ihren Horizont. Zwischenzeitlich mag es schwierige Momente gegeben haben, es brauchte vielleicht gelegentlich Überwindung und kam der eine oder die andere nahe an eigene Grenzen. Letztlich waren aber alle glücklich. Alle hatten eine Zeit erlebt, die ihre Biografie bereicherte und die sie nicht vergessen werden. Sie haben gewonnen und mit ihnen die ganze Stadt.

Im Dezember war Schluss. Die Zahl der Asylsuchenden nahm ab, der Einsatz in diesem Umfang war nicht mehr nötig. Nach rund vier Jahren konnte das Projekt beendet werden. Alle trafen sich nochmals, feierten und blickten zurück. Dann löste sich der Kreis auf.

Eine Stadt lebt vom Engagement ihrer Bewohnerinnen und Bewohner. Sie baut auf der privaten Initiative, dem inneren Antrieb, sich zu engagieren: Für sich, aber auch für andere. Zum Jahresbeginn nehmen wir uns vieles vor: Speck reduzieren, Rauchen beenden, Sport treiben – oder eben auch Gutes tun. Setzen wir unsere Vorsätze um!

Zurück

[ DTP ]