Vernissage Kunstausstellung «MK2»

Rede anlässlich der Vernissage
24. Mai 2018, Zeughaus K2, Uster

Lieber Martin, lieber Jan
Liebe Künstlerinnen und Künstler
Sehr geehrte Ehrengäste
Mitglieder Kulturkommission Zürioberland, Mitglieder Kulturkommission Uster
Liebe Gäste von nah und fern

MK2: was heisst das: es ist die Abkürzung für Malerei im K2 - und K2, was heisst das? Dieser Begriff hat man damals für das gegenüberliegende Zeughaus kreiert und gesagt, das ist das Kulturhaus 1, abgekürzt K1. Wir sind nun aber im K2, also im Kultur- oder Kunsthaus K2.  Man könnte das Kürzel auch anders ausformulieren:  MK2: das erste Mal im K2 – darum, weil gerade ein paar Premieren heute Abend zusammentreffen.

Ja: Es ist das erste Mal, dass im Zeughaus K2 Kunst in dieser Form gezeigt wird. Ein kurzer Rückblick: 1937 hat die Stadt Uster dem Bund das Areal geschenkt, der Bau der vier Zeughäuser war damals ein mehr als willkommener Auftrag, der in einer schwierigen Zeit Arbeitsplätze schuf. Das Areal wurde Jahrzehnte als eidgenössisches Zeughaus, als Materiallager für die Schweizer Armee genutzt, wo die Militärausrüstung geholt und abgegeben wurde. Und bis vor kurzem lagerten hier in diesen Räumlichkeiten noch Utensilien der militärischen Kommunikation: Kabelrollen, Richtstrahlantennen, Übermittlungsgeräte und vieles mehr.  

Aber - das Militär ist ausgezogen, nun kommt die Kunst und okkupiert – weniger militärisch ausgedrückt, eignet sich - die freien, nun leeren Räume an.

Das erste Mal seit langem ist es auch, dass in Uster in einem kuratierten Rahmen zeitgenössische Malerei gezeigt wird. Zwar haben wir in Uster viel visuelle Kunst, das möchte ich unbedingt betonen, besonders im öffentlichen Raum. Ein eigentlicher Ort aber für die Kunst, ein Kunsthaus oder eine Ausstellungshalle gibt es in Uster nicht - nicht mehr oder vielleicht auch - noch nicht.

Ein erstes Mal ist es aber auch für mich persönlich: Das erste Mal, dass ich als frischgewählte Stadtpräsidentin bei einem Kulturanlass auftreten darf. – Ich werde mein Amt zwar offiziell erst anfangs Juli antreten – und bis dahin wird auch Stadtpräsident Werner Egli Kulturminister sein – trotzdem ist es für mich ein schöner, ja bewegender Moment zum ersten Mal eine Vernissage eröffnen zu dürfen. Ich freue mich extrem, dass ich diesen Moment mit Ihnen allen teilen darf.

Mit dem ersten Mal werden verschiedene Ereignisse oder Momente im Leben assoziiert – detaillierter möchte ich darauf gar nicht eingehen – fast immer aber steht das erste Mal für einen markanten Wechsel: so z.B. der erste Schultag, der erste Arbeitstag, das erst Mal abstimmen gehen. Mit dem ersten Mal nehmen wir oft von etwas Abschied und wenden uns etwas Neuen zu. Das erste Mal ist ein wichtiger Meilenstein in jeder Entwicklung. So steht auch diese Ausstellung – diese erste Vernissage im K2 - für einen wichtigen Wechsel und für die Umnutzung dieses Areals: Für den Wechsel vom geschlossenen Militärareal, welches damals in einem ganz anderen Klima und unter ganz anderen gesellschaftlichen Voraussetzungen, im Vorfeld des zweiten Weltkrieges gebaut wurde -  hin zu einem offenen Kulturort und zu einem Kristallisationspunkt für das Stadtleben von Uster und für unsere Zentrumsentwicklung.

In meinem Wahlkampf habe ich oft von Stadtentwicklung und auch von Visionen gesprochen. Heute möchte ich ergänzen: erstens: Es braucht neben den Visionen auch soziale Netzwerke, sprich Menschen und zweitens: Entwicklung bedeutet immer auch viel Arbeit.

Lassen sie mich zuerst zur Vision kommen: Für die Umnutzung des Zeughausareals Uster haben wir mit vielen Beteiligten in einem partizipativen Prozess ein gemeinsames Leitbild entwickelt. Dies geschah vor genau einem Jahr, da vis à vis im Eventraum des K1. Ich konnte selbst dabei sein und kenne deshalb dieses Leitbild recht gut. So steht z.B., dass das Zeughausareal Raum für Kulturproduktion und Kunstgenuss bieten soll, dass es lokal verankert und international vernetzt sein soll, dass es eine Kuratierung braucht und, das steht auch im Leitbild, dass das Zeughausareal bietet (Spiel-)Raum für Aneignung, laborähnliche Situationen und Eigeninitiative. Wenn ich mich herumsehe fällt auf, wie viele von diesen Vorsätzen mit dieser Ausstellung umgesetzt werden – eigentlich das perfekte Leitbild in der Praxis.

Mir fällt aber auch auf, welche Kraft Bilder haben, und wie wichtig Bilder für Entwicklungsprozesse sind. Sehr verehrte Künstlerinnen und Künstler, ihre Werke beeindruckten mich sehr. Jedes für sich, jedes mit seiner eigenen Qualität. Jedes blickt auf seine eigene Art und Weise auf unsere Welt und jedes zeigt uns eine eigene Realität von eben dieser. Alle Bilder zusammen schaffen wiederum ein neues Bild und verändern unseren Blick und unsere Beziehung in diesem Raum. Was wir bisher als Lager für militärische Güter gekannt haben, verändert sich mit dieser Ausstellung zu einem Ort der zeitgenössischen Malerei, Auseinandersetzung und Ästhetik. Die roten Backsteine assoziieren wir nicht mehr mit Militär, sondern mit Kunst.

Lassen Sie mich zum Schluss zur Wichtigkeit von sozialen Netzwerken sagen, die für eine Entwicklung unabdingbar sind - und zur grossen Arbeit, das es auch imme rbedeutet. Wer in den letzten Tagen einen Blick in die Halle gewagt hat, weiss, was hier alles geleistet wurde und wer alles dazu beigetragen hat.

Lieber Martin und lieber Jan:  ihr habt eure riesiges Netzwerk für dieses Projekt begeistern können und zur Mitarbeit motiviert: Arbeitskollegen von Stahl&Traum; Lernende von der Schreinerei Gehrig, Familienmitglieder und natürlich die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler. Ich finde, das ist nicht selbstverständlich und bin sehr beeindruckt: Herzliche Gratulation Euch und noch mehr: Herzlichen Dank für euren grossen Einsatz! Toll: wenn so viele Hände und Köpfe mithelfen und toll, wenn es, so wie ich es einschätze, auch Spass macht.

Ja, liebe Gäste: das erste Mal gibt es nur einmal. Die nächste Ausstellung im K2 wird die zweite sein – ich freue mich bereits heute darauf. Und auch mein nächster Auftritt – bei der Eröffnung des Hinterhaltfestival in Uster in einer Woche - wird es bereits ein zweites Mal sein.

Schön, dass ich diesen ersten Auftritt mit Ihnen teilen darf. Ich wünsche Ihnen heute und in Zukunft viel spannend Begegnung mit der Malerei im K2 und mit spannenden Menschen hier auf dem Zeughausareal. Und ich möchte Ihnen gerne mit auf den Weg geben: Bis zum nächste Mal in der Kulturstadt Uster, z.B. am 30. Juni beim jährlichen Kulturgelage.

Vielen Dank.

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