Pro Senectute

Herbst-Apero Freiwilligenarbeit Pro Senectute
19. November 2008 in Wetzikon

Geschätzte Anwesende

Herzlichen Dank für die Einladung. Es freut mich sehr, dass ich anlässlich Ihres diesjährigen Herbstapéros ein paar Worte zum Thema Freiwilligenarbeit an Sie richten darf.

Wir alle wissen, dass unsere Gesellschaft ohne unzählige freiwillige, uneigenützige und unentgeltlich geleistete Arbeitsstunden, schlicht zusammenbrechen würde. Sei das in der Erziehung, in den verschiedensten Vereinen, in der Betreuung hilfsbedürftiger Menschen, aber eben auch im Alterbereich - ohne Freiwillige geht es nicht.

Das Bundesamt für Statistik zählte im Jahr 2007, dass schweizweit 21% der Bevölkerung Freiwilligenarbeit leisten. Das sind pro Jahr  fast 1.5 Millionen Menschen, die um die 700 Millionen Stunden unbezahlte Arbeit leisten. In bezahlte Arbeit umgerechnet ergäbe dies die Summe von immerhin 20 Milliarden Franken!

Ein Teil dieser 700 Millionen Stunden wurde dabei auch im Treuhanddienst der pro Senectute im Zürcher Oberland geleistet. Wieviele Stunden es genau sind, das wissen Sie besser als ich. Jedenfalls haben gegen 420 Freiwillige Zahlungsverkehr, Versicherungs¬ange¬legen¬heiten und weitere administrative Tätigkeiten für Senioren und Seniorinnen übernommen, die diese Aufgabe nicht mehr selbstständig bewältigen konnten.
Was sind die Bewegründe, sich freiwillig zu engagieren? Ich behaupte, es ist der Wunsch im Rahmen seiner Fähigkeiten sich uneigennützig für eine gute Sache zu engagieren, wobei man die Tätigkeit als sinnvoll erachtet, dies unabhängig von Entlöhnung und Status.

Sie widmen sich im Treuhanddienst der Pro Senectute einem speziellen, aber sehr wichtigen Thema. Als Sozialvorsteherin erlebe ich immer wieder, dass es Menschen gibt, welche mit zunehmendem Alter aus verschiedenen Gründen Mühe bekommen, ihre finanzielle Situation und administrativen Angelegenheiten im Griff zu bekommen bzw. im Griff zu behalten.

Während man beispielsweise früher mit dem Einzahlungsbüchlein und Einzahlungsscheinen auf die Post ging, um Rechnungen zu bezahlen, so wird das heute vermehrt durch E-Banking und ähnliche Technologien erledigt. Mit den vielen und raschen Änderungen, dem Umgang mit dem Computer, aber auch angesichts komplexer Sachverhalte oder unzähligen Dienstleistungsangeboten können nicht alle Schritt halten.

Oftmals springen dann die eigenen Kinder oder Verwandte ein, um entsprechende Hilfeleistungen zu erbringen. Manchmal ist aber niemand da. Teilweise ist es auch besser, eine unabhängige - nicht vorbelastete - Drittperson mit der Aufgabe zu betreuen.

Und da kommt Ihr Treuhanddienst zum Zug. Sie helfen Ihren Mandanten in vielerlei Hinsicht, nämlich beim Zahlungverkehr, bei der Korrespondez mit Behörden und Institutionen, beim Ausfüllen der Steuererklärung etc. , aber natürlich sind Sie auch da für die alltägliche kleinen und grossen Sorgen und Nöte. Dabei werden sie wohl auch immer wieder zur Vertrauensperson der Hilfe benötigenden Menschen - dies vor allem, wenn die Zusammenarbeit schon länger dauert.
Sie übernehmen dabei aber auch eine grosse Verantwortung gegenüber anderen Menschen. Um hier zu wissen, was Rechte und Pflichten sind und wie weit Sie gehen dürfen, dazu steht Ihnen die Pro Senectute mit Rat und Tat zur Seite. Ich glaube , das ist ein sehr wichtiger Aspekt.

Seit gut einem Jahr arbeitet die Stadt Uster mit der Pro Senecute in Sachen Altesbeistandschaften zusammen, das ist dann noch eine Spur verpflichtender für die Betreuenden. Wir merken dabei immer wieder, wie wertvoll es ist, wenn die Freiwilligen gut informiert und bei Fragen nicht allein gelassen werden. Die Pro Senectute nimmt uns da verdienstvoller Weise einen Teil der Arbeit ab.

Es ist an dieser Stelle der Moment, ein grossen Dankeschön auszusprechen all jenen, die sich für den freiwilligen Treuhanddienst hier im Zürcher Oberland zur Verfügung stellen. Sie leisten einen uneigennützigen Beitrag, fernab von medialen Inszenierungen, den wir erst vermissen würden, wenn es den Dienst nicht mehr gäbe. Sie tragen zur Lebensqualität von Menschen im Alter bei und sagen sich vielleicht manchmal, dass sie selber auch froh wären um Unterstützung, wenn es denn nötig würde.

So sollte sie funktionieren, unsere Gesellschaft, ein Geben und Nehmen von sozialer Verantwortung, der Staat allein soll/kann nämlich bei weitem nicht alles richten.

Ein Dankeschön geht aber auch an die pro Senectute, die den Rahmen gibt und Freiwilligenarbeit in dieser Art überhaupt möglich macht. Gerade Anlässe wie heute sind wichtig, dass sich die Leute untereinander austauschen und Erfahrungen sammeln können. Dazu braucht es Institutionen, die vernetzen, begleiten und professionelles Know-How zur verfügung stellen.

Wenn es möglich ist, Freiwilligenarbeit auf diesem Niveau auch in anderen Bereichen zu fördern und umzusetzen, dann sehe ich optimistisch in die Zukunft. Dann wird es weiterhin soziale Netze geben, die funktionieren und die die soziale Sicherheit und den sozialen Frieden gewährleisten. Dann müssen wir uns auch nicht so fürchten vor Kostenexplosionen, manches ist eben nach wir vor nicht immer mit Geld zu kaufen.
Ich danke Ihnen allen ganz herzlich für Ihr Engagement und hoffe, dass Sie immer wieder auch persönlich von ihrem Engagement profitieren können. Das dürfte wohl unter anderem auch ein Motor sein, der Sie antreibt, nämlich die Befriedigung, jemandem beizustehen und sinnvoll zu begleiten. Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute in ihrer Arbeit. Sie sind volkswirtschaflich gesehen ein wichtiger Faktor, es braucht Sie heute wie morgen.

Ich bin froh, dass es die immateriellen, nicht mit Geld zu bezahlenden Werte, gibt und weiter geben wird, auch dank Ihnen.

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