Feier des Kantonsratspräsidenten Benno Scherrer

Ansprache beim Empfang des Kantonsrates
20. September 2021, Bildungszentrum Uster

Geschätzter Kantonsratspräsident, lieber Benno
geschätzte Regierungsratspräsidentin
verehrte Mitglieder des Regierungsrats
sehr geehrte Nationalräte
liebe Kantonsrätinnen, liebe Kantonsräte
sehr geehrte Frau Gemeinderatspräsidentin
sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste

Im Namen der Stadt Uster heisse ich Sie als Stadtpräsidentin ganz herzlich willkommen in unserer Stadt, hier im Bildungszentrum Uster.

Es ist kein Zufall, dass wir heute hier neben Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, neben Berufsschülerinnen und Berufsschülern und im Blickfeld von Lehrerinnen und Lehrern zu Mittag essen. Hier im Bildungszentrum Uster nämlich bewegen wir uns sozusagen in einem dreifachen Territorium von unserem Kantonsratspräsidenten Benno Scherrer.

Erstens ist er in dieser kantonalen Institution als Kantonsratspräsident quasi der Hausherr.

Zweitens ist er als Ustermer auf heimischem Boden,

und drittens ist er als Berufsschullehrer an seinem Arbeitsort.

Für Benno war es eine Herzensangelegenheit, seine Nach-Wahlfeier an diesem dreifachen Heimatort durchzuführen. Kein Aufwand war ihm dafür zu gross. PAUSE

Schon im Sommer 2019 reiste er nach Vevey, um am Fete des Vignerons nach einem passenden Wein für die heutige Feier zu suchen. Ich durfte ihn damals am offiziellen «Tag des Kantons Zürich» in die Westschweiz begleiten. An unser erstes Brainstorming im Zug für die anstehenden Feierlichkeiten kann ich mich noch sehr gut erinnere.

In Uster haben wir ja eine gewisse Erfahrung, die höchste Zürcherin oder den höchsten Züricher zu feiern. 2001 war es Martin Bornhauser, der das Bad in der Menge genoss. Im Jahr 2008 feierten wir Regula Thalmann mit Fanfaren und Trompeten. Und so sollte es auch am 3. Mai dieses Jahres sein.

Aber es ist, Sie wissen es alle, anders gekommen als wir es planten und hofften. Fanfaren, Menschenansammlungen und das Bad in der Menge waren nicht angesagt. Und so kam Benno an diesem Nachmittag nach seiner fulminanten Wahl im Kantonsrat wie immer mit der S-Bahn am Bahnhof Uster an, holte sein Velo beim Veloständer ab und schnallte seine Tasche auf den Gepäckträger. War’s das nun also mit Feiern im Ausnahmezustand? Nicht ganz: Im Stadthaus, auf der Dachterrasse hoch über den Dächern der Stadt konnten wir ihm immerhin einen kleinen und feinen Empfang im engsten Kreis bieten.

So sehr ich Benno die Trompeten, Fahnen und den ganzen Umzug gegönnt hätte: Er ist in Uster auch ohne den grossen Staatsauftritt bestens bekannt und weit geschätzt. Zwischen 2006 und 2013, also 7 Jahre lang, sass er im Ustermer Parlament. Und auch heute ist er als Präsident der Sekundarschulpflege noch immer stark in der Ortspolitik verwurzelt.

Mit seinem Engagement im Gemeinderat von Uster hat Benno Scherrer viele Themen lanciert, die für die Entwicklung unserer Stadt wegweisend waren und die uns auch heute noch auf Trab halten.

Benno, Du hast Dich zum Beispiel früh dafür eingesetzt, dass Uster das Energielabel Gold erhält. Dieses hohe Ziel haben wir 2016 auch erreicht und sind gerade im letzten Jahr für unsere energiepolitische Vorbildrolle erneut mit dem Goldlabel ausgezeichnet worden.

Ein anderer parlamentarischer Vorstoss befasste sich mit der Entwicklung des brachliegenden Zeughausareals, ein Areal, das mitten im Stadtzentrum liegt. Auch hier hat Dein Antrag einen Prozess befeuert, der noch längst nicht abgeschlossen ist. Heute wissen wir, dass auf dem Zeughausareal ein Kultur- und Begegnungszentrum für die ganze Region entstehen soll. Unsere Vision ist ein Anziehungs- und Treffpunkt für Kultur, Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft. Das Zürioberland soll nicht mehr für alles mit der S-Bahn nach Zürich fahren müssen, sondern bereits zwölf Minuten früher aussteigen können um in Uster zu bleiben. Im Juni von diesem Jahr hat die Ustermer Bevölkerung einem Planungskredit für ein Projekt von EM2N- Architekten auf dem Zeughausareal zugestimmt. Jetzt sind wir daran, das Bauprojekt zu entwickeln und die Frage der Finanzierung zu klären. Allein werden wir die Investition nicht stemmen können. Wir sind angewiesen auf die Beteiligung anderer und die Hilfe vom Kanton, beziehungsweise vom Lotteriefonds. Gut möglich also, dass Benno mit den Folgen seines eigenen Vorstosses im Kantonsrat wieder konfrontiert wird.

Ähnlich könnte es mit einem weiteren Antrag herauskommen: nämlich einem Vorstoss zur Optimierung der Barrierenschliesszeiten. Die, die Uster kennen, wissen vielleicht, dass sich Uster stark für Inklusion und Teilhabe engagiert, kurz: Wir wollen eine Stadt für alle sein. Obwohl wir sehr pionierhaft unterwegs sind, wenn es z.B. um barrierefreie Kommunikation geht, steht die Bevölkerung alle paar Minuten vor einer realen geschlossenen Barriere. Dieser unfreiwillige Aufenthalt wird mit dem Doppelspur-Ausbau der S-Bahn Richtung Wetzikon in Zukunft noch länger. Böse Zungen prophezeien Schliesszeiten von 62 Minuten – pro Stunde. Benno Scherrer hat sich schon in seiner Zeit im Gemeinderat über die langen Schliesszeiten geärgert und nach Verbesserungen gefragt. Tja, auch da finden wir nur Lösungen zusammen mit dem Kanton!

Es gibt noch mehr Beispiele aus der kommunalen politischen Arbeit von Benno, die er früh lanciert hat, die uns heute und auch in Zukunft beschäftigen werden: Ökostrom, verkehrsfreies Zentrum oder Parkraumbewirtschaftung sind nur ein paar davon.

Lieber Benno: mit Deiner weitsichtigen Politik und innovativen Impulsen hast Du in Uster Zeichen gesetzt. Zum Glück ist Deine politische Laufbahn etwa gleich lang wie dass Deine Vorstösse vorausschauend waren. So kannst Du vielleicht das eine oder andere Ergebnis doch einmal noch aktiv miterleben.

Lassen Sie mich nun aber bitte nochmals in die Gegenwart kommen und noch ein bisschen in Uster bleiben. Als Stadtpräsidentin ist es mir wichtig, dass Sie auch etwas über unsere Stadt erfahren. Ja, was macht Uster aus?

Mehr als Worte sagen bekanntlich Bilder. Sie finden deshalb auf den Tischen verteilt einige Postkarten aus der Serie «Gruss aus Uster». Sie zeigen die kitschig - schönen Seiten von Uster – aber auch skurrilen- kritische Töne aus unserer boomenden Stadt.

Uster hat sich aus einem Dorfverbund heraus entwickelt, über eine sehr frühe Industrialisierung, dann mit einer Fusion von 11 Zivilgemeinden bis hin zur drittgrössten Stadt vom Kanton Zürich mit heute 36'000 Einwohnenden. Wir sind stolz, dass wir als Tor des Zürioberlands sowohl Wohn- als auch Arbeitsstadt sind. In Uster sind rund 2400 Unternehmen angesiedelt mit über 16'000 Arbeitsplätze.

In Uster lässt sich gut leben. Wir sind stolz auf ein breites Kultur- und Freizeitangebote.  Erholen kann sich die Bevölkerung in unseren grünen Oasen wie dem Stadtpark, entlang des Aabach, in den stadtnahen Wäldern oder am weitherum bekannte Greifensee.

Letzte Woche fand gerade dort, rund um den ganzen See, international bekannte Greifenseelauf statt. Aber auch sonst bietet Uster viel in Sachen Sport. Auf dem Sportareal Buchholz im Norden der Stadt findet sie das grösste Hallenbad der Schweiz und die grösste Kletterhalle Europas. Ja, Uster ist eben auch eine Sportstadt! Stellen Sie sich vor: Acht Olympioniken aus Uster sind dieses Jahr nach Tokio an die Olympiade gereist und haben dabei auch grosse Erfolge erzielt. Gerade drei olympische Diplome haben sie mit nach Haus gebracht und in ihren Disziplinen neue Schweizer Rekorde aufgestellt.

Ich könnte nun noch viel mehr über unsere Stadt erzählen. Doch was Uster alles ausmacht, werden Sie ja heute Nachmittag auch noch selber erleben und entdecken können.

Lassen Sie mich zum Schluss zur Fete des Vignerons zurückkommen, wo für mich die Vorbereitungen zu dieser Feier begonnen haben. Nach diesem Ausflug hatte Benno eine klare Vorstellung bekommen, wie sein Kantonsratspräsidentenwein schmecken sollte. Er hat dann auch etwas ausgesucht - im Kanton Zürich selbstverständlich – und mich als Vorkosterin zu sich eingeladen, um seine definitive Wahl als Erste zu testen. Ich glaube, Benno hat einen guten Tropfen ausgewählt und ich hoffe, er gefällt ihnen so wie mir!

Dass wir uns hier im Bildungszentrum zusammenkommen zum Essen und Trinken, dafür möchte ich auch allen Schulverantwortlichen herzlich danken. Eine solche grosse Feier mitten im Schulbetrieb durchführen dürfen, ist nicht selbstverständlich!

Dir Benno, wünsche ich heute von Herzen eine wunderschöne Feier, noch ein vielfaches Anstossen auf Dein Ehrenamt und in Zukunft weiterhin viel Spass und Erfolg beim Politisieren!

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