Asyl- und Flüchtlingskoordination

Grusswort zum 10-jährigen Jubiläumsanlass
am 27. April 2009 in Uster

10 Jahre Bildungs- und Beschäftigungsprogramm Vamos der Asyl- und Flüchtlingskoordination Uster
Montag, 27. April 2009

Liebe Mitarbeiter und MitarbeiterInnen der Asyl- und Flüchtlingskoordination
Liebe Mitarbeiter und MitarbeiterInnen der Sozialabteilung der Stadt Uster
Liebe ehemalige Mitarbeiter und MitarbeiterInnen, Richard Schmid
Liebe Vetreter und Vertreterinnen des kantonales Sozialamtes, Ruedi Hofstetter, Jürg Schuler
Liebe Gemeindevertreter und -vertreterinenn der umliegenden Gemeinden, Rita Steiner
Liebe Programmteilnehmende
Geschätzte Anwesende

Es ist ja eigentlich immer erfreulich, wenn man Geburtstag feiern darf. Sie alle sind hergekommen, um einen runden Geburtstag zu feiern, noch keinen sehr alten zwar, trotzdem 10 Jahre, und wenn man sich vor Augen hält, wie ein Kind sich vom allerersten Tag als Säugling bis zum 10. Altersjahr entwickelt ( Fähigkeiten wie Lesen, Rechnen, Velofahren, Schwimmen, Skifahren, Basteln, Computerspielen, Streiten, Sport treiben, ein Musikinstrument erlernen etc.), dann darf man sich nicht wundern, das auch ein Projekt wie Vamos in dieser Zeit einiges durchgemacht, sich gewandelt und entwickelt hat.
Es geht nämlich um 10 Jahre Vamos, (gehen wir) Bildungs- und Beschäftigungsprogramme der Asyl- und Flüchltlingskoordination Uster.

Ich möchte Sie ganz herzlich willkommen heissen zu dieser Feier und die Gelegenheit benutzen, die letzten 10 Jahre kurz Revue passieren zu lassen. Was ist in den letzten 10 Jahren passiert, respektive, warum entstand Vamos überhaupt. Die Anfänge reichen ins Jahr 1997 zurück.
Name: gehen wir, packen wir’s an

Die letzten 10 Jahre Vamos

1997/1998: Vorbereitungsarbeiten Vamos

Gründe für den Aufbau der Bildungs- und Beschäftigungsangebote:

  • Versuchsweise Einführung der wirkungsorientierten Verwaltungsführung (NPM) bei der Asyl- und Flüchtlingskoordination (Pilotprojekt) im Jahre 1998
    Ich bin praktisch zeitgleich mit der Entstehung von Vamos in die Politik eingestiegen, damals als Parlamentarierin und habe, da in anderen Sachkommissionen tätig, die Asyl- und Flüchtlingskoordination nur von weitem mitverfolgt. In Erinnerung ist mir geblieben, das es um ein Pilotprojekt ging und das die AFK immer rendiert hat. Es war die Zeit, als NPM etappenweise eingeführt wurde und sich alle in eine einigermassen neue Welt hineinleben mussten mit Leistungs- und Wirkungszielen, Indikatoren und Kennzahlen. und hatten etliche Schulungen und Infomationsveranstaltungen mitgemacht.
  • Wesentliche Wirkungs-/Leistungsziele: befristete soziale Integration der Asyl Suchenden und Förderung der Fähigkeit für eine erfolgreiche Rückkehr derselben in ihre Herkunftsländer
    • Im Jahre 1997 wurden insgesamt 278, im Jahre 1998 354 Asyl Suchende von der Asyl- und Flüchtlingskoordination der Stadt Uster betreut.
  • 1997/1998 war Zahl der arbeitslosen Personen hoch, die Chancen der Asyl Suchenden auf eine Arbeitsstelle auch wegen der kantonalen Vorgaben des Amtes für Wirtschaft und Arbeit tief. Um das Ziel der befristeten sozialen Integration zu erreichen, mussten Tagesstrukturangebote geschaffen werden. Da damals keine Angebote in der Region vorhanden waren und nicht genügend Angebote in den Städten Zürich und Winterthur bestanden, wurden die Vamos-Projekte geplant und aufgebaut. Damals unter dem Eindruck der Ex-Jugoslawien-Krise.
  • Mit verschiedenen Pauschalen deckte der Bund/Kanton in den Jahren 1997 und 1998 den finanziellen Aufwand der Stadt Uster für den Asylbereich. Es resultierte in beiden Jahren ein Überschuss von je rund Fr. 300'000 zu Gunsten der Stadt. (Viele andere Gemeinden des Kantons erzielten damals auch Erträge). Da damals in Uster die Meinung vorherrschte, dieses Geld soll nicht der Stadtkasse gutgeschrieben, sondern zweckgebunden für die Asyl Suchenden eingesetzt werden, war auch die (politische) Bereitschaft für die Finanzierung der VAMOS-Angebote vorhanden. (Die Erträge des Asylbereiches sanken insgesamt in den folgenden Jahren erheblich)

1999: Start Umsetzung Projekte
Leitung durch Richard Schmid und Grischa Heinz

  • Umsetzung der  geplanten Vamos-Angebote: Einsatzequipe (Gruppe, die mit Dani Frey Unterhaltsarbeiten erledigte), Mediengruppe, Produktion von Schnittblumen (Belieferung von Abteilungen der Stadtverwaltung), Unicef-Laden (Verkaufspersonal: Asyl Suchende) an der Seestrasse 7, Einzeleinsatzplätze, Deutschkurse (Unterricht teilweise durch die Betreuer/innen der AFK), Computerkurs
  • Bereits damals wurden die Angebot teilweise vom Kanton mitfinanziert

2000

  • bis Mitte Jahr Leitung durch Grischa Heinz, anschliessend vakant
  • Umbenennung der Einzeleinsatzplätze in City-Force
  • Klarere Vorgaben des Kantons für Controlling und Finanzierung

2001
Leitung durch Chantal Riedo

  • Reduktion der Angebote, Aufhebung des Unicef-Ladens (weil er nicht rentierte)
  • Professionalisierung der Angebote, besseres Controlling, vermehrte Ausrichtung auf schulungewohnte TN, verbesserte Information der Gemeinden in der Region durch Erfa-Sitzungen
  • Verbesserte Arbeitsmarktlage und insgesamt weniger Asylanträge führte zu weniger Teilnehmenden

2002

  • Steigerung der Auslastung auf 118% durch höhere Asylzahlen und geringere Aufnahmefähigkeit des primären Arbeitsmarktes und verbesserte Öffentlichkeitsarbeit
  • Erfolgreiche Einführung des Angebotes „Alphabetisierung“
  • Pilotprojekt „Integrative Kinderbetreuung“: rund 9 Projektteilnehmerinnen betreuten 19 Kinder während den Kurszeiten

2003

  • Wechsel der Fachkraft bei der Mediengruppe: neu Blanca Steinmann
  • Sehr hohe Nachfrage nach Skill- und City-Force-Angeboten
  • 200Weiterhin sehr hohe Nachfrage nach allen Programmen: 138% Auslastung

2005

  • Leitung durch Andrea Weiss Michael
  • Hohe Gesamtauslastung von 158%, nicht alle Interessent/innen konnten in die Programme aufgenommen werden konnten

2006

  • Weiterhin hohe Auslastung
  • Erhöhte Nachfrage nach Beschäftigungsplätzen. Die City-Force Auslastung betrug im Vergleich zum Budget über 200%

2007

  • Trotz revidiertem Asylgesetz hohe Auslastung
  • 11 Personen aus einem Beschäftigungsprogramm haben eine Anstellung im primären Arbeitsmarkt gefunden
  • Beschluss des Kantonalen Sozialamtes, auf 2008 die Programme für Flüchtlinge und MigrantInnen zu öffnen
  • Anzahl durch AFK betreute Asyl Suchende: 133 Personen
  • Finanzieller Nettoaufwand Stadt Uster für den Asylbereich: Fr. 7'000.00

2008

  • Programme auch für Flüchtlinge und MigrantInnen offen, anfangs wenige Anmeldungen dieser Personengruppen, im Laufe des Jahres Zunahme
  • Im 4. Quartal wurde Computermodul mangels Nachfrage in einen dritten Deutschkurs abgeändert.
  • Evaluation sämtlicher Programme durch HSA Luzern im Auftrag des Kantonalen Sozialamtes mit Empfehlungen
  • Neue Kursleiterin Mediengruppe: Brigitta Schild
  • Anzahl durch AFK betreute Asyl Suchende: 112 Personen
  • Finanzieller Ertragsüberschuss Stadt Uster für den Asylbereich: Fr. 30’000

2009

  • Mediengruppe wurde durch integrativen Deutschteil erweitert (3 Lektionen pro Woche)
  • Bei sämtlichen Kursen Umstellung von Quartalsstruktur auf Semesterstruktur
  • Computermodul wurde in Deutsch für den Arbeitsmarkt übergeführt. Kurs ist gut besucht, Teilnehmerzahl von 10 TN pro Kurs erweist sich jedoch als zu hoch
  • Zusätzlicher Kursraum für mehr Unterrichtsflexibilität
  • Aufgrund massiv höherer Nachfrage nach Deutschkursen seit Ende März zusätzlicher Deutsch-Anfängerkurs mit 12 Teilnehmenden
  • Die Teilnahme von Asyl Suchenden an den Vamos-Angebote ist seit dem Jahre 2009 neu für alle Gemeinden ohne Kostenfolge. Der Gesamtaufwand der AFK trägt das kantonale Sozialamt.


Die Entwicklungen seit 2006 habe ich als Abteilungsvorsteherin aktiv mitverfolgen können. Wie das Ganze allerdings entstanden ist und sich entwickelt hat, war auch für mich beim Zusammentragen der Fakten sehr spannend.
Vamos zeigt, wie sich gesellschaftliche Entwicklungen fortschreiben, am anfang Projekte wie das Vamos neu, ungewohnt, mutig sind und dann so schnell zur Normalität werden, wie wenn es sie schon immer gegeben hätte. Ich glaube auch, die Geschichte des Vamos ist noch nicht zu Ende geschrieben. Heute reden wir bei Vamos von einem regionalen Leistungszentrum für Bildungs- und Beschäftigungsprogramme. Es werden neue Herausforderungen auf uns zukommen, die wiederum nach Kreativität und Anpassungen verlangen. Ich bin allerdings optimistisch, dass diese Herausforderungen gemeistert werden können, Antworten gefunden werden, die letzten 10 Jahre vom Vamos haben bewiesen, dass das möglich ist.

Es ist an dieser Stelle auch der Moment, allen ein grossen Dankeschön auszusprechen, die sich in diesem Bereich engagiert haben. Die einen sind heute hier, andere sollen in Absentiam verdankt werden. Letztendlich sind es immer Personen, die hinter Projekten und Ideen stehen und diesen auch zum Durchbruch verhelfen. Ich wünsche allen auch weiterhin gutes Schaffen und erfolgreiches Gelingen von Vamos auch in Zukunft.

Wohin die Reise geht, wissen wir alle nicht, aber, wir machen die Reise ja nicht allein, wir sind in enger Zuammenarbeit mit dem Kanton und damit mache ich den Link zu Ruedi Hofstetter, Amtschef vom kantonales Sozialamt, und möchte ihm das Wort übergeben, damit er die Tätigkeit hier in Uster beurteilen und beleuchten kann, auch aus Sicht des Kantons.

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